„Welcome in der Friedensstadt“ ist ein interdisziplinäres Artist-in-Residence-Projekt, dessen Kuratoren aus allen Bereichen der kulturellen Szenen der Region kommen. Einmal jährlich erhalten ausgewählte Künstlerinenn und Künstler die Gelegenheit über mehrere Monate hinweg die Friedensstadt Augsburg und die sie umgebende Region kennenzulernen, sich vor Ort mit dem Thema „Konfliktpotenzial Religion und die Utopie des Friedens“ zu beschäftigen und in einem Augsburger Kreativquartier der Umsetzung dieser Eindrücke freien Lauf zu lassen. Ziel ist die finale Präsentation des daraus resultierenden Ergebnisses.
Die Aktualität unseres Themas ist gegeben – leider: Frieden ist zwar ein Idealzustand menschlichen Seins, doch an keinem Ort der Welt herrscht immer Frieden und religiöse Dissonanzen sind öfter Auslöser kriegerischer Auseinandersetzungen als beispielsweise wirtschaftliche Interessen.
Die Initiative zu diesem Projekt ging 2014 von Michael Bernicker und Jürgen Kannler aus, die 2015 ein Pilotprojet zum Thema starteten und ihr Engagement 2016 im gemeinnützigen Verein Hoher Weg e.V. fortsetzten.
Bei Fragen zur Kuration berät die Initiative von Beginn an der Leiter des H2, Dr. Thomas Elsen. Den AiR Künstlern stehen während ihres Aufenthalts in Augsburg ein Atelier sowie eine Wohnung, zur Verfügung. Sie erhalten eine Aufwands- und eine Spesenpauschale und werden während ihres AiR Aufenthalts mit Künstlerkollegen, Institutionen, Kulturorten und Kulturträgern bekannt gemacht und verlinkt.
Frieden ist ein Idealzustand menschlichen Seins. An keinem Ort der Welt herrscht immer Frieden. Religiöse Dissonanzen sind öfter Auslöser kriegerischer Auseinandersetzungen als wirtschaftliche Interessen.
Europa erlebt gerade eine historisch lange Friedensphase, und dennoch sind die letzten Kriege nicht fern, 100 Jahre der Erste Weltkrieg, 75 Jahre der Zweite Weltkrieg, knapp 15 Jahre sind seit dem letzten NATO-Bombardement auf europäischem Boden vergangen. Welche Fragen und Antworten im Spiegel der Gegenwart finden bildende Künstler zum Thema Utopie des Friedens – nicht zuletzt in Bezug auf die zentralen Botschaften des Augsburger Religionsfriedens?
Welche Perspektiven eröffnen diese Positionen – haben sie die Kraft, dem Betrachter eine neue Qualität der Erkenntnis zu eröffnen?
Augsburg lebt mit dem Friedensfest am 8. August und mit der Geschichte der Confessio Augustana eine traditionelle Auseinandersetzung mit den Themen Religion und Frieden und bietet damit einen mehr als geeigneten Rahmen für die künstlerische Auseinandersetzung in diesem Kontext.
Gemeinsam mit einem Netzwerk von Privatpersonen und Partnern aus den kreativen Szenen, den Kirchen, Parteien und Gewerkschaften, der Stadt Augsburg und den benachbarten Regionen, dem Bezirk Schwaben sowie aus Wissenschaft und Wirtschaft wollen wir uns für eine lebendige Kultur auf der Basis von qualitativ herausragender Kunst der Gegenwart einsetzen, wie sie in dieser Form, nämlich als Artist-in-Residence-Projekt, in Augsburg derzeit noch nicht besteht. Das Kriegsende, das sich 2015 zum 70. Mal jährt, war der ideale Anlass, „Welcome in der Friedensstadt“ zu starten.
Die AiR Projekte werden von einem kulturellen Rahmenprogramm, sowie der Dialogplattform OSTWEST (2015 in Kooperation u.a. mit Regio Augsburg, Universität, Bezirk Schwaben) begleitet.
Die Dialogplattform OSTWEST soll in den kommenden Jahren neben dem künstlerischen Schwerpunkt des Projekts ausgebaut werden und Aspekte der Interaktion zwischen Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft unter besonderer Berücksichtigung der Situation des Gastlandes behandeln.
Über die AiR Projekt wird durch zielgerichtete PR-Arbeit, diverse Netzwerke sowie Anzeigen-, Plakat- und Postkartenkampagnen informiert. a3kultur greift die Themen als Medienpartner jeweils in einer Sonderveröffentlichung auf und begleitet die Prozesse mit einem Blog.
Zum Abschluss jedes AiR-Projekts erscheint eine analoge und eine digitale Dokumentation.
Der Etat für „Welcome in der Friedensstadt“ wird zum überwiegenden Teil von privaten Geldgebern und über verschiedene Stiftungs- und Fördermittel erbracht. Ein Teil stammt aus dem Fundraising im Gastland. Das Pilotprojekt 2015 hatte einen Etat von rund 25 000 Euro und dient als Basis für die Finanzierungspläne der kommenden Jahre.
Eine Kooperation mit der Stadt Augsburg im Hinblick auf eine dauerhafte Einbindung von „Welcome in der Friedensstadt“ im Kontext des Augsburger Friedensfestes ist Teil der Konzeption.